Eschborn-Frankfurt 1. Mai 2018

Seit etwas mehr als vier Jahren bin ich nun stolzer Besitzer eines Rennrades und am 01. Mai stand mein erstes Radrennen auf dem Programm. Eigentlich bin ich ja mehr im Triathlon unterwegs, aber die Teilnahme an einem solchen Event hat mich schon eine Weile gereizt.
Kurz nach 5 Uhr morgens klingelte mein Wecker und ich stellte mir die Frage: Warum tue ich mir das an? 😉 Zum Glück hatte ich das Rad schon am Abend zuvor eingeladen. So konnten Ralf und ich nach dem Frühstück entspannt losrollen. Ich muss zugeben, dass ich schon etwas nervös war. Ich bin zwar schon viel in größeren Gruppen gefahren, aber noch nie mit so vielen Menschen gleichzeitig; und schon gar nicht in Renngeschwindigkeit.

In Eschborn angekommen ging es dann sehr schnell. Startunterlagen abgeholt, etwas warm gefahren und hinein in den Startblock. Die Beschilderung der Startblöcke könnte etwas eindeutiger sein, aber wir haben den für uns vorgesehenen Startblock gut gefunden (im Gegensatz zu Manu 😉 . Im Startblock trafen Ralf und ich dann noch auf Ilka und Fabi. Das wird ja eine gute Gruppe, dachte ich. Ein Irrglaube, wie ich bald feststellen musste.
Den offiziellen Start bekam ich aus meinem Block leider nur nebenbei mit. Plötzlich ertönte der Startschuss. Wann es für uns losgehen sollte, konnte niemand so genau beantworten. Nach einer Weile setzte sich dann der zweite Teil unseres Blocks in Bewegung. Vor uns war allerdings immer noch ein Zaun. Dieser wurde von einem anderen Teilnehmer beherzt zur Seite geschoben und los ging es. Durch die etwas unkoordinierte Startphase hatten wir direkt nach dem Start Ilka verloren und waren nur noch zu dritt.
Das Anfangstempo war extrem hoch. Die ersten Kilometer fuhr ich mit einem 44er-Schnitt. In Frankfurt war dann auch plötzlich Ralf verschwunden. Fabi und ich ließen uns von einem großgewachsenen Typen (ich glaube, er hieß Felix) durch die Stadt „chauffieren“. Die ersten Kurven fuhr ich noch mit etwas Respekt, aber zum Glück legte sich meine anfängliche Nervosität etwas und ich bekam ein Gefühl, wie ich mich in der Gruppe verhalten musste. In Riedberg verabschiedete sich dann auch noch Fabi mit den Worten: „Ich mach mal ein bisschen ruhig!“, und ich war allein.
So langsam näherte sich meine Gruppe dem Feldberg und ich war gespannt, zu was mein Körper noch in der Lage war. Ich fuhr in einer Gruppe mit zwei anderen Teilnehmern, die ein gutes Tempo anschlugen. So ging es den Berg hinauf und wir sammelten nach und nach Leute aus den vorderen Startblöcken ein; ein wie ich zugeben muss sehr gutes Gefühl. In einer Spitzkehre stimmten sich schon einmal ein paar Fans mit Bier und lauter Musik auf das Rennen der Profis ein. Auch wir wurden kräftig angefeuert. Auf das angebotene Bier habe ich allerdings verzichtet 😉 . Leider konnte ich das Tempo der beiden vor mir nicht mehr halten und ich musste den letzten Kilometer alleine zurücklegen.
In der Abfahrt war ich plötzlich alleine, was mir zum einen entgegen kam, da abfahren nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen beim Radfahren gehört, andererseits aber auch dafür sorgte, dass ich ab da erst einmal alleine für die Tempoarbeit verantwortlich war. Irgendwie gelang es mir auch nicht, eine funktionierende Gruppe zu finden. Wodurch die zweite Rennhälfte deutlich anstrengender wurde. Unglücklicher Weise bekam ich nun auch noch leichte Krämpfe in den Oberschenkeln, die sich mit etwas dehnen am Satteln aber in den Griff kriegen ließen.
Mit dem Mammolshainer Stich stand das letzte Highlight des Tages aber noch an. Als ich in den Ort fuhr, stieg die Anspannung wieder. Schon die Einfahrt in den Ort hatte ganz ordentlich Prozente und ortsunkundig wie ich war, dachte ich, ich wäre schon in dem berüchtigten Abschnitt und dass das alles doch gar nicht so schlimm ist. Der Blick nach vorn belehrte mich eines Besseren. Vor mir wurde die Zuschauermenge immer dichter und ich sah, wie ein Radfahrer nach dem anderen rechts abbog. Da sollte ich hoch? Meine Beine brannten fürchterlich in diesem nicht mal 200m langen Steilstück, aber die Stimmung, die die Zuschauer dort verbreiteten, war überragend.
Danach kann ich mich ehrlich gesagt an nicht mehr viel erinnern. Ich hatte eine halbwegs funktionierende Gruppe und schwamm mit ihr ins Ziel. Und dann war es auch schon geschafft. Meine Beine fühlten sich komplett leer an, aber ich fühlte mich insgesamt doch fitter, als ich erwartet hatte.

Mein Fazit
Leider habe ich während der Fahrt relativ wenig von der Umgebung mitbekommen. Das lag wohl an der Konzentration auf das Fahren an sich und auf die anderen Teilnehmer. Das Tempo war für die Schwere der Strecke für mich schon ganz ordentlich. Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden. Insgesamt war es ein tolles Event, auch wenn der Start aus den hinteren Startblöcken vom Veranstalter etwas besser organisiert werden könnte. Das klappt bei Lauf- und Triathlonveranstaltungen meist etwas besser.
Ich werde nächstes Jahr vermutlich wieder starten. Als nächstes steht für mich der Maratona dles Dolomites auf dem Plan. Hier werde ich aber definitiv die Landschaft mehr genießen und das Hauptaugenmerk nicht auf „Racing“ legen.

Robert Kircheis

Glückwunsch an alle RSV’ler für die tollen Ergebnisse und vorallem Sonja Gehlen für ihren dritten Platz in ihrer AK.

Ergebnisse RSV Heidelberg
In der Teamwertung Platz 15 für RSV Heidelberg #1 und 41 für RSV Heidelberg #2 von 103 Teams (die ersten vier Fahrer pro Team werden gewertet)
Einzelergebnisse siehe weiter unten in der Fotogalerie.

Teilnehmerzahl

Skoda Velotour extreme 100 km Männer, insgesamt  1811 Teilnehmer
Skoda Velotour extreme 90 km Männer, insgesamt  1033 Teilnehmer
Skoda Velotour extreme 90 km Frauen, insgesamt  164 Teilnehmerinnen