Der RSV Heidelberg bei Rad am Ring 2023
Rad am Ring, oder wie kann man einen Skeptiker davon überzeugen auf dem Nürburgring Rad zu fahren: 6000 Radfahrer auf einer Autorennstrecke – Gute Entscheidung, geile Aktion oder völliger Blödsinn?
Indem man ihn erstmal zu so einer Aktion überredet (Danke an Anne!).
Zuerst die Fakten:
Die Strecke ist auf der 24 h Runde ca. 26 Kilometer lang, es sind 560 Höhenmeter mit bis maximal 17% Steigung an der „Hohen Acht“ zu bewältigen und bei den Abfahrten können zum Beispiel in der „Fuchsröhre“ über 90 km/h erreicht werden. 100 km/h wurden auch schon gemessen!
Im Camp des RSV am Nürburgring trafen sich am 21.-23.07.2023 insgesamt 34 RSV`ler:
4 Rennrad 24 h Männer 4-er Teams, 3 Rennrad 24 h Frauen 4-er Teams, 1 Rennrad 24 h Mixed 2-er Team, 2 Rennrad 24 h Einzelstarter und das Orgateam.
Im 4er Team:
- Die Unfassbargeilen PABEL Manuel KIRCHEIS Robert SCHÄFER Frederic SCHRÖMGES Steffen 6. Platz aller 4-er Teams (in der AK Platz 4) mit 29 Runden (Foto)
- Die Supergeilen STEINMETZ Sabrina KRAUT Claudia ROTH Julia NIEDER Jessica 7. Platz (in der AK Platz 3) mit 21 Runden
- Die Megageilen HOXHA Madlen KOCH Gertrauth OSTIR Hana BAUMGÄRTNER Svenja 11. Platz (in der AK Platz 3) mit 20 Runden
- Die Hartgeilen FOHL Katrin SCHINDLER Isabella KAUFMANN Ilka FOGASY Rosa 14. Platz (in der AK Platz 6) mit 19 Runden
- Die Obergeilen KOPF Tobias TRAPP Nico SCHORNSTEIN Frederic MCPHEE Philip Platz 27 (in der AK Platz 14) mit 26 Runden
- Die Saugeilen AHLBRAND Jan FERBER Marcel BUCHHOLZ Ron SCHUBERT Leander Platz 87 (in der AK Platz 22) mit 25 Runden
- Die Übelstgeilen GEHM Andreas KÜSTER Steffen THÖLKE Jürgen LAGES Peter 227. Platz (in der AK Platz 15) mit 23 Runden
Im 2er Team:
- Die Hammergeilen mit Katrin Schmidt und Stefan Dimitrov wurde 3. in ihrer Altersklasse, gesamt 35. Platz mit 21 Runden!
Einzelstarter:
- Tobias Herfert – Der Krassgeile – gesamt 15. (in der AK 6. Platz) mit 21 Runden: ca. 550 Kilometer!
- Nadine Bäuschlein – Die Krassgeile – gesamt 24. Platz (in der AK 11.Platz) mit 9 Runden
Orgateam:
- Anne Moosberger – die Allergeilste – gesamt 1. Platz für die Organisation, den Einsatz, das Wachbleiben und alles andere
- Albrecht Deggering – der Allergeilste – gesamt 1. Platz den Einsatz, das Engagement, die gute Laune und alles andere
Am Freitagabend wurde bereits das Einzelzeitfahren ausgetragen, bei dem unser Vereinsmitglied Merle Bruneé bei den Damen Erste wurde. Allerdings startete sie im Team ihrer Arbeitskollegen der Neuroradiologie Heidelberg, besuchte uns aber im Camp am Samstag, bevor sie in der 8-er Staffel ihrer Arbeitskollegen auch noch im 24-Stundenrennen antrat.
Mein Rennen:
Samstagmittag startete das 24 – in Worten vierundzwanzig Stunden – Wie ein ganzer Tag – Rennen – Und immer noch die Frage: Geile Aktion oder absoluter Blödsinn?! Unter harten Technobeats stieg mein Ruhepuls beim Countdown zum Start in die Höhe (120/min!) und vergessen waren die guten Vorsätze: „Bleibe ruhig, fahre vorsichtig, lasse dich nicht von deinem Emotionen mitreißen, behalte einen kühlen Kopf!”
Der Adrenalin-Kick bescherte mir mit ausgeruhten Beinen auch die schnellste Runde. Die Zeit brachte ich leider nicht bis zum Wechsel an Andreas, den 2. Starter in unserer Staffel, da ich auf dem Grand Prix Teil des Kurses dachte, ich wäre falsch abgebogen und zur besseren Orientierung erstmal anhielt! Nach dem Entschluss einfach weiterzufahren, gegeben Falls auch eine 2. Runde ohne Pause zu fahren, kam ich dann doch zu unserem Camp und der Wechsel-Zone. Und so ging es weiter, einer nach dem anderen fuhr für sein Team eine Runde im Wechsel so schnell man konnte. Die Position auf der Strecke konnte dank Livetracking im Camp verfolgt werden und so funktionierten unsere Wechsel mit der Transponderübergabe in Form einer Trinkflasche meist ohne Probleme. Oder man erkannte, wer mit Defekt auf der Strecke stehen geblieben war. Dank der perfekten Infrastruktur unseres Camps (ein Rad- und Werkstatt-Zelt, ein Schlaf-Zelt mit Feldbetten und einem Küchen- und Essens-Zelt) und unserem sensationellen Orga-Team Anne und Albrecht musste niemand hungern, dursten und konnte sich perfekt ausruhen oder stärken, bis man wieder an der Reihe war.
Die Nacht brach an, Beleuchtung wurde an den Rädern montiert, es wurde etwas ruhiger auf der Strecke, trotzdem drehten alle unermüdlich ihre Runden: die 4-er, 2-er Teams und vor allem unsere Einzelstarter Nadine und Tobias, teilweise mit unterschiedlicher Strategie mit längeren Schlafpausen durch Doppelrunden der anderen Teamfahrer oder auch mal eine längere Pause der 2-er oder Einzelstarter.
Ich hatte das Glück, sowohl in der Abend- als auch in der Morgendämmerung und mitten in der Nacht unterwegs zu sein. Im Lichtermeer der Rücklichter und dem Schein der Frontlichter entstand eine ganz besondere Stimmung – Vielleich war es ein bisschen geil.
Die Nacht war vorbei, ein Ende des 24-Stundenrennens war abzusehen. Leider war für die letzten Stunden bis zum offiziellen Ende des Rennens, Regen vorhergesagt. Und damit sank die Motivation, als es wirklich zu tröpfeln anfing, trotzdem gingen die meisten wieder auf die Strecke (Danke an Jürgen, der unserem Team so noch zur 23. Runde verhalf!). Die 24 Stunden konnten jedoch nicht zu Ende gefahren werden, da sich kurz vor Rennende ein Unfall mit Einsatz des Rettungshubschraubers ereignet und das Rennen abgebrochen wurde. Soweit bekannt, hat der verunglückte Radfahrer den Unfall aber einigermaßen gut überstanden. Alle RSV-Starter kamen unversehrt und glücklich, aber müde ins Ziel.
Die “Unfassbar-Geilen” (PABEL Manuel KIRCHEIS Robert SCHÄFER Frederic SCHRÖMGES Steffen) hatten ihr Ziel erreicht unter die Top Ten zu kommen und belegten einen hervorragenden 6. Platz unter allen 4er-Teams. Herzlichen Glückwunsch!
Fazit:
Das Wochenende mit Rad am Ring am Nürburgring war einfach nur „Geilomat“!
Ich, der Skeptiker, wurde eines Besseren belehrt: Im Nachhinein verstehe ich jetzt auch die Teamnamen! Allermegasauoberhammerhartübelstkrassunfassbarsupergeile Aktion!
Durch das Miteinander im Team-Camp und das Fahren in den Staffeln entwickelte sich ein ganz besonderer Teamgeist, der sonst bei Vereinsausfahrten oder RTFs nicht entstehen kann. Dazu kam das besondere Fahrgefühl auf einer autofreien Rennstrecke, das im normalen Straßenverkehr aus Sicherheitsgründen nicht erreicht werden sollte, auch wenn die Vorkommnisse gezeigt haben, dass auch jeder Hobbyradfahrer im Zweifel nur so schnell fahren sollte, wie es die eigenen Fähigkeiten und Bedingungen zulassen – Sonst geht euch erst das Talent, und dann die Straße aus („BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen“). Ein ganz besonderer Dank geht an Anne und Albrecht, die die Veranstaltung perfekt vorbereitet und begleitet haben, so dass sich alle komplett auf ihr Rennen konzentrieren konnten.
Ich würde mich freuen, wenn die Parzelle, des RSV-Camps nächstes Jahr noch größer wird. Lasst uns gemeinsam die Boxengasse kapern: Den Termin 19.-21. Juli 2024, habe ich mir vorgemerkt und ihr solltet das auch tun und im Kalender blocken!
https://radamring.de/rad-am-ring-2024-termin-im-juli/
Peter Lages