Deutsche Meisterschaft Einzelzeitfahren 2021 in Öschelbronn

Als neues Mitglied im RSV Heidelberg freue ich mich, nun Teil eines Radvereins in meiner Wahlheimat zu sein. Für den 19. Juni war die Deutsche Meisterschaft im Einzelzeitfahren ausgeschrieben – ein guter Grund für mich, nun auch meine erste Radlizenz zu beantragen und mich für mein allererstes Radrennen anzumelden. 

Dass in der aktuellen Lage das Rennen in Öschelbronn stattfinden konnte, war zwar mit einigen Sonderregelungen verbunden, aber ein voller Erfolg. 

Mit negativem PCR-Test habe ich mit einer großen Portion Nervosität am Renntag meine Startunterlagen abgeholt und habe mich auf den Weg zum Veranstaltungsgelände gemacht. Die Strecke war ich in den Tagen zuvor bereits ein paar Mal abgefahren, um einschätzen zu können, was auf mich zukommen würde: 30,5 Kilometer mit circa 300 Höhenmeter auf einem welligen und teils kurvigen Kurs.

Auch der Rest der Vorbereitung war Neuland für mich, denn ich bin erst seit ein paar Wochen auf meinen neuen Zeitfahrrad unterwegs. Welches Material brauche ich? Sollte ich meine Laufräder tauschen? Welcher Helm ist der passendste? Sollte ich mir noch einen Skinsuit zulegen? Wie trainiere ich für diesen Kurs optimal? Sollte ich an meiner Fahr- und Kurventechnik arbeiten? Wie werde ich noch aerodynamischer? Zum Glück hatte ich bei all diesen Fragen Unterstützung von meinem Freund Bent und Freunden, die alle selbst auf dem Rad unterwegs sind. So konnte ich top vorbereitet am Renntag starten. 

Ich war direkt zu Beginn als fünfte Starterin auf der Liste – weil ich ja noch nie ein Rennen gefahren war und die Top-Fahrerinnen beim Einzelzeitfahren erst am Ende starten. Der Startabstand zwischen allen Fahrerinnen betrug jeweils eine Minute. Also ab auf die Startrampe, der Countdown lief runter und ich rollte los. Die ersten Meter nahm ich bergab Fahrt auf, dann kam direkt der erste kleine Anstieg. Nach 7 Minuten überholte ich die Fahrerin, die eine Minute vor mir gestartet war, was mir einen Extraportion Motivation gab, ordentlich Gas zu geben. Mit der Zeit überholte ich nach und nach alle 4 Fahrerinnen vor mir und kam nach 44:21 min ins Ziel – glühend vor Adrenalin und vor Hitze bei 35 Grad in der prallen Mittagssonne. 

Als alle Fahrerinnen durch die Zwischenzeitmessung am Wendepunkt gefahren waren, konnten wir die Live-Ergebnisse nachverfolgen und es zeichnete sich ab, dass eine Top-10-Platzierung möglich wäre. Als alle im Ziel waren, stand mein Endergebnis fest: Platz 7! Das hat all meine Erwartungen übertroffen und ich bin mehr als glücklich mit diesem Ergebnis bei der Deutschen Meisterschaft. 

Ich habe direkt Lust auf mehr bekommen und bin mir sicher, dass das nicht mein letztes Radrennen gewesen sein wird. Ich freue mich, den RSV Heidelberg in Zukunft zu vertreten und auf die gemeinsamen Ausfahrten!

Merle Brunnée