Rennradfahren in Zypern – Ein Paradies für Radliebhaber

Schon lange einmal wollte ich nach Zypern. Die Mittelmeerinsel ist nicht nur für ihre Strände und historischen Stätten bekannt, sondern auch für das milde Klima, das sie zu einem idealen Ziel für Radfahrer macht. In diesem Herbst war es dann so weit.

Die perfekte Kulisse

Zypern bietet eine beeindruckende Kulisse für Rennradfahrer. Die Kombination aus malerischen Küstenstraßen, herausfordernden Bergstrecken und charmanten Dörfern macht jede Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Landschaft variiert von sanften Hügeln bis hin zu steilen Anstiegen, die sowohl Anfänger als auch erfahrene Radfahrer herausfordern. Besonders die Region um das Troodos-Gebirge ist ein Geheimtipp für alle, die die Natur in vollen Zügen genießen und Höhenmeter sammeln möchten.

Als Ausgangspunkt für unsere Touren hatten wir uns das Dorf Kalavasos in der Südhälfte der politisch geteilten Insel, etwa 30 km von Larnaka entfernt, ausgesucht – ein kleiner Ort mit knapp 900 Einwohnern, 2 Tavernen, einem Kafenion, einem Laden, vielen Katzen und einem Radverleih, Matthias Bike Corner. Was will man mehr. 

Partystimmung und große Rennradtrupps wie auf Mallorca sucht man hier vergebens, aber wer die Beschaulichkeit eines zypriotischen Dorfes sucht, ist hier genau richtig.

Der Ort ist ein idealer Ausgangspunkt für Bergtraining. Traumhafte Straßen mit wenig Verkehr schlängeln sich durch die Berge, fernab jeder Hektik und mit einer Ruhe, die man sonst nur abseits der Straße findet. Das engmaschige Straßennetz bietet viele Streckenmöglichkeiten. 

Auf der fantastischen neuen Straße vom Germasogeia-Stausee nach Dierona sind uns auf dem 17 km langen Anstieg gerade einmal 3 Autos begegnet. Die Steigungen sind meist moderat, selten über 10%. Nur im Troodosgebirge wird es anspruchsvoller. Auf den Olymp, mit 1952 m der  höchsten Berg Zyperns, kann man bis auf den Gipfel mit dem Rad fahren. Der Straßenbelag ist überwiegend gut bis sehr gut, selbst auf Nebenstrecken. Nur in den Abfahrten ist Vorsicht geboten, denn nicht selten liegen Steine auf der Straße.

Im gebirgigen Inselinneren lassen sich Höhenmeter ohne Ende sammeln – 1000 Hm auf 50 km sind keine Seltenheit. Wer die Höhenmeter erklommen hat, wird mit fantastischen Abfahrten belohnt. Unterwegs eröffnen sich immer wieder wunderbare Ausblicke in Richtung Küste oder auf das Gebirge.

Wer es nicht ganz so bergig mag, findet in Küstennähe auch flachere Strecken. Die Route durch das Orangental an die Küste erinnert mit seinen Oliven-, Orangen-, Zitronen-, Feigen- und Granatapfelbäumen, unter denen Schafe weiden, an paradiesische Zustände.

Der Linksverkehr stellt angesichts der äußerst geringen Verkehrsdichte außerhalb der großen Zentren kein Problem dar.

Das milde Klima

Ein weiterer Vorteil des Rennradfahrens in Zypern ist das milde Klima. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr können Radfahrer fast das ganze Jahr über trainieren. Die besten Monate sind von März bis Mai sowie von September bis November, in den Sommermonaten wird es für die meisten wohl zu heiß.


Die Temperaturen waren Ende November noch so angenehm, dass wir eine Woche in kurz / kurz fahren konnten. In den Bergen kann es aber schon recht kühl werden, eine Windweste ist unbedingt angesagt und je nach dem, wie viele Wolken an den Gipfeln hängen bleiben, kann eine Regenjacke sinnvoll sein.

Infrastruktur und Services

Es erschließt sich nur schwer, wieso Zypern bei diesen perfekten Bedingungen zum Rennradfahren nur so wenigen als Rennradrevier bekannt ist. Die Infrastruktur für Radfahrer in Zypern hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Immer mehr Hotels bieten spezielle Leistungen für Radfahrer an, etwa eine sichere Abstellmöglichkeit für das Rad, Werkzeug oder geführte Touren. Die Anzahl der Radverleiher ist überschaubar, doch die Radverleiher auf Zypern arbeiten zusammen, so dass jeder das passende Rad für sich finden sollte und man dem eigenen, kostbaren Rad nicht unbedingt einen Transport per Flugzeug zumuten muss.

Wir hatten unsere Räder bei Matthias Bike Corner gemietet. Matthias steht mit Rat und Tat zur Seite und ist immer ansprechbar. Speziell für RSV-Mitglieder macht Matthias Bike Corner ein sagenhaftes Angebot: 15% Rabatt, bei Barzahlung sogar 20% auf den Verleih seiner Räder! Nutzt die Gelegenheit!

Unterwegs auf der Strecke gibt es zahlreiche Quellen, ausreichend Riegel sollte man jedoch einstecken, denn Tankstellen und Supermärkte gibt es nicht an jeder Straßenecke. Aufgefallen ist uns immer wieder, wie unheimlich freundlich und hilfsbereit die Menschen auf Zypern sind! Da ändert der Linienbus durchaus auch einmal seine vorgegebene Route, um einen liegengebliebenen Radfahrer mitzunehmen.

Fazit

Wer gerne einmal einen Rennradurlaub abseits vom Mallorca-Trubel erleben möchte, ist in Zypern genau richtig. Die Kombination aus atemberaubender Natur, idealen Wettervoraussetzungen, genialen Fahrbedingungen und einer wachsenden Infrastruktur macht die Insel zu einem perfekten Ziel für Radbegeisterte. Egal, ob du ein erfahrener Bergfahrer oder ein begeisterter Anfänger bist, Zypern bietet für jeden etwas. Hinzu kommt, dass Zypern ein durchaus erschwingliches Urlaubsziel ist. Die zypriotische Gastfreundschaft gibt es gratis dazu.

Wenn du also auf der Suche nach deinem nächsten Radabenteuer bist, solltest du Zypern unbedingt in Betracht ziehen – vielleicht inspiriert dich dieser Bericht, die Schönheit des Rennradfahrens in Zypern zu entdecken!

Ein Bericht von Nausika Kuhl